KALLMÜNZ/MÜNCHEN. Gute Nachrichten aus der Landeshauptstadt: Für seine Sonderausstellung „Farben der Liebe“ zum laufenden Kandinsky-Münter-Jahr erhält der Kallmünzer Bergverein eine Sonderförderung aus dem Haushalt des Wissenschaftsministeriums. Unter dem Titel „BayReplik – große Kunst für kleinere Gemeinden“ sollen so Kopien wichtiger Kunstwerke entstehen, die sonst nur in den bedeutenden Museen Bayerns zu sehen sind. Möglich gemacht hat das Projekt ein vom Kallmünzer Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt initiierter Haushaltsantrag der beiden Regierungsfraktionen von Freien Wählern und CSU, der in München vorgestellt worden ist.
Testfeld für andere Künstlerorte
„Kallmünz wird mit der Sonderausstellung zum Testfeld für viele andere kleinere Künstlerorte im Freistaat, die allein versicherungstechnisch niemals echte Werke ihrer großen Söhne und Töchter ausstellen könnten, in den Repliken aber zumindest einen Hauch der großen Kunstwelt zurückbekommen“, so Gotthardt. Auch Martin Mayer, Vorsitzender des Bergvereins und Kurator der geplanten Ausstellung freut sich über die gegebene Chance: „Unser Ziel ist es, in diesem Jubiläumsjahr Gabriele Münter und Wassily Kandinsky zusammen mit anderen Vereinen und Akteuren wieder neu in Kallmünz zu verorten.“
Die Idee einer großen Ausstellung zu „120 Jahre Münter und Kandinsky in Kallmünz“ habe der Bergverein bereits vor einigen Monaten geboren und die Planungen entsprechend begonnen. Zwischen 22. April und 21. Mai 2023 würde, so Mayer, im Rathaussaal der „künstlerische Liebessommer“ der beiden in Kallmünz 1903 neu beleuchtet. Helfen sollen dabei Briefe, Skizzen, Bilder der beiden Künstler – sowie weitere zeitgenössische Erinnerungsstücke und Anekdoten. „Wir werden ihre Geschichte in Kallmünz bunt erzählen“, schwärmt der Kurator.
Dass der Freistaat mit dem von Gotthardt initiierten Projekt nun die Tragweite des Jubiläumsjahres untermauere und 14.000 Euro zusteuere, freut auch die Verantwortlichen des Bergvereins. Beinahe beiläufig habe man sich Ende 2022 über das Projekt ausgetauscht – umso mehr freue ihn nun die Aufmerksamkeit und Finanzspritze aus der Landeshauptstadt. Und auch Gotthardt ist sich sicher: „Das Konzept der in den Repliken der ‚großen Kunst für kleinere Gemeinden‘ stärkt die Kultur im ländlichen Raum Bayerns“. Auch, wenn es nur Kopien seien: „Viele bekannte Künstlerinnen und Künstler haben ihre Fußstapfen in den Dörfern und Gemeinden Bayerns hinterlassen – mit dem Projekt helfen wir, diese Geschichten wieder aufleben zu lassen.“ Gerade für breit angelegte, teils lokalisierte Präsentationskonzepte wie der Kallmünzer Jubiläumsausstellung seien „Repliken der großen Meister echte Hingucker“.
Von der Sonderausstellung zur Dauerausstellung
Ziel sei es, damit auch nachhaltige Dauerausstellungen zu ermöglichen und, so Gotthardt mit Blick auf ganz Bayern, „so manch kleines Museum aufzuwerten“. Was genau mit den Repliken in Kallmünz passiere, so Mayer, werde man nach Abschluss des Jubiläumsjahres in aller Ruhe überlegen. Jetzt gehe es zunächst einmal darum, „möglichst viele Kulturinteressierte für die „Kallmünzer Liebeskunst“ von Münter und Kandinsky zu begeistern, sie im Jubiläumsjahr an den Zusammenfluss von Naab und Vils zu locken, der in seiner rauhen Schönheit schon vor 120 Jahren so viele Menschen zu faszinieren wusste.
Februar 2023