FRAUENZELL. Jahrhunderte lang war das malerische Kloster Frauenzell ein Hort des Glaubens, der Bildung und der klösterlichen Agrarkultur – was mag wohl die Zukunft bringen? Antworten darauf soll eine Konzeptstudie, die der Freistaat mit 90.000 Euro aus einem Haushaltsantrag der Regierungsfraktionen von Freien Wählern und CSU fördern will. Diese „frohe Botschaft“ hat der Antragsinitiator, Landtagsabgeordneter Tobias Gotthardt vor Ort an Brennbergs Bürgermeisterin Irmgard Sauerer überbracht.
Künftige Nutzung für Frauenzell
Unabhängig von den üblichen Förderungen aus Denkmalschutz und Städtebau bekommt die Gemeinde damit Spielraum, um Möglichkeiten einer künftigen Gesamtnutzung durchzudenken. Das, so Sauerer, „ist zwingend notwendig, um ein solches Mammutprojekt auf den Schultern einer kleinen Gemeinde zu schultern“.
Mit den getätigten Investitionen und Teilkäufen des Klosterareals habe die Gemeinde bislang alles getan, um „die Grundlage für eine sinnvolle Zukunftsnutzung“ zu legen. Mit einer Konzeptstudie könne man das nun zusätzlich vertiefen, hofft Bürgermeisterin Sauerer. Erst im Sommer hatte Gotthardt das Kloster mit einer Delegation seiner Fraktion besucht und sich vom Potential der Gebäude überzeugt: „Ohne vorgreifen zu wollen, war für uns alle schnell die Vision eines ‚grünen Innovationszentrums‘ in der Tourismus- und Biodiversitätsgemeinde Brennberg greifbar“, berichtet er.
Keine Denkverbote für die Denkfabrik
Schon jetzt zeigten die „provisorischen Nutzungen“ der einzelnen Bauteile – von Kultursaal und Kreativort über Pfarrheim bis hin zur Vereinsgaststätte – die vielfältigen Nutzungsoptionen, sagt Sauerer. All das müsse auch in einen Konzeptionsprozess einfliessen, der letztlich ein großes Ziel formulieren solle: „Die neuartige Vollnutzung des Klosterareals bei finanziell leistbaren, im Bestfall sich selbst tragenden Unterhalt“. Gotthardt sieht es ähnlich: „Genau deshalb sollte es bei der Denkfabrik zur künftigen Nutzung auch keine Denkverbote geben.“
Schon vor der Fraktionsdelegation habe er gemeinsam mit der Bürgermeisterin Umweltminister Thorsten Glauber im Kloster begrüßen dürfen: „Ihm beispielsweise war die Begeisterung für den heute landwirtschaftlich genutzten, im Umgriff völlig erhaltenen Klostergarten anzusehen“, erinnert er sich. Der Landtagsabgeordnete hat deshalb auch „ein Faible für die ökologisch-innovative Nutzung des gesamten Areals“ und will die Gemeinde durch weitere Netzwerkarbeit unterstützen. „Wieso nicht im Klostergarten eine bayerische Schatzkammer historischer Sorten und Pflanzenarten schaffen, im Klostertrakt dazu forschen, Bildungsangebote machen, grüne start-ups wachsen lassen und dazu Touristen in der alten Klosterwirtschaft an die biologische Vielfalt Bayerns heranführen? Alles zusammen würde aus dem Kloster eine echte ‚Arche‘ machen, die ihresgleichen sucht“, so die Fantasie Gotthardts.
Trotzdem will er der jetzt möglichen, vom Wirtschaftsministerium zusätzlich geförderten Studie nicht vorgreifen: „Lassen wir uns überraschen, was andere im Kloster für möglich halten“, so Sauerer. Sie werde zeitnah weitere Schritte mit den Münchner Verantwortlichen absprechen, um voranzukommen.
Februar 2023