Nittendorf, 21. 05. 2021. „Ich muss alle drei Stunden was essen“, sagt Tatjana Feuerer und lacht. „Und was sie alles essen kann – da wird einem angst und bang“, sagt ihre Frau Maria Feuerer. Grund für den Hunger ist Tatjanas gewaltiger Kalorienumsatz. Berufskrankheit. Sie ist rank, schlank und drahtig. Sie ist aber auch Fitnessfachwirt, war Kickbox-Vize-Weltmeisterin und hat zusammen mit Maria am Freitag den neuen TM Fitnessclub in Nittendorf eröffnet.
„Endlich, muss man sagen.“ Den beiden Unternehmerinnen ist Corona erst in die Planung und dann mit der zweiten Welle in die Eröffnung im November geplatzt. „Wir sitzen seit einem halben Jahr auf unserem fertigen Studio – und jetzt endlich dürfen unsere Kunden kommen. Heute ist der erste Tag.“
Strenge Auflagen
Die überwiegende Mehrzahl der Bayerischen Landkreise hat eine Inzidenz unter 100. Damit sind dank der aktuellen Lockerungen der Corona-Beschränkungen nicht nur Alpaka-Wanderungen wieder möglich. Auch für Fitness-Fans ist das eine gute Nachricht. Seit 21. Mai dürfen nach langer Zeit die Studios wieder öffnen. Wer in Bayern im Fitnessstudio trainieren will, muss zuvor einen negativen Test vorlegen oder geimpft sein. Studio-Besucher Städten und Landkreisen über einer Inzidenz von 50 müssen im Studio eine Maske tragen – außer sie machen gerade Sport.
„Ich weiß wie das ist“, sagt Nittendorfs Bürgermeister Helmut Sammüller. „Die letzten Monate habe ich schon auch großes Mitleid mit den Feuerers gehabt. In so einem Projekt, wie dem Fitness-Studio, steckt ja auch eine Menge Geld und man möchte in Betrieb gehen. Wenn man das dann nicht kann – das lastet auf einem als Unternehmer.“ Das Bernsteincenter ist ein Aushängeschild der Marktgemeinde Nittendorf. Auf dem weitläufigen Areal hatte zuvor ein Discounter eine Filiale unterhalten. Nun finden sich dort Wohnungen, ein Vollversorger sowie zahlreiche andere Geschäfte und Lokale. „Ich bin froh, dass das Center nun endlich mit allem, was wir hier als Kommune geschaffen haben, belebt wird.“
Gotthardt und FREIE WÄHLER im Einsatz für den Sport
Der Landtagsageordnete Tobias Gotthardt hatte das Fitness-Studio an seinem ersten Tag besucht. „Ich wollte mir ein Bild machen von den Hygienekonzepten. Und ich habe im Gespräch mit Tatjana und Maria Feuerer sowie Bürgermeister Helmut Sammüller klar gemacht, dass wir als Freie Wähler im Landtag seit langem darauf drängen, gerade den Fitness-Bereich wieder aufzumachen.“ Denn schließlich gehe es um die Gesundheit. Und Einzelsport oder Sport ohne Anleitung sei nun mal nicht Jedermanns Sache. „Fitness heißt Gesundheit. Und Gesundheit brauchen wir gerade in Zeiten dieser Pandemie!“ Gotthardt sei froh, dass diese Möglichkeit nun wieder bestehe. „Und es freut mich ganz besonders für die beiden Besitzerinnen des TM Fitnessclubs, dass ihr Geschäft jetzt endlich losgehen kann. Das Studio ist auf alle Fälle eine Bereicherung für den westlichen Landkreis.“
Seit Ministerpräsident Markus Söder vergangene Woche angekündigt hat, dass die Studios wieder öffnen können, standen bei Maria und Tatjana Feuerer die Telefone nicht still. „Die Leute sind einfach heiß darauf, dass sie loslegen können“, sagt Tatjana Feuerer. „Wichtig ist für alle, dass wir jetzt positiv weiter denken“, sagte Maria Feuerer. „Wichtig ist aber auch, dass das jetzt voran geht, dass jeder sein normales Leben bekommt. Und das wünschen wir auch allen anderen Betrieben und Kollegen.“
Hintergrund: Das gilt im Fitnessstudio (Stand 22.05.2021)
• Der PCR-Test darf maximal 48 Stunden alt sein, ein Schnelltest bei einer offiziellen Stelle maximal 24 Stunden. Alternativ können Fitnessstudiobesucher auch vor Ort einen Selbsttest unter Aufsicht eines Studioangestellten durchführen.
• Personen mit unspezifischen Symptomen wie Schnupfen und Husten wird der Zutritt ebenso verboten wie Personen mit Corona-spezifischen Symptomen wie dem Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns.
• Duschen und Umkleideräume dürfen prinzipiell öffnen. Trockengebläse wie Föne und Handtrocker dürfen aber nur verwendet werden, wenn diese über eine HEPA-Filterung verfügen, bei Haartrocknern braucht es zudem zwei Meter Abstand zwischen den Geräten und eine regelmäßige Desinfektion.
• Umkleiden dürfen unter Einhaltung des Mindestabstands genutzt werden, solange die bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung dies nicht verbietet.
• Die FFP2-Maske darf bei der Sportausübung und beim Duschen abgelegt werden. Für das Personal reicht eine medizinische Gesichtsmaske.
• Es braucht eine regelmäßige Frischluftzufuhr auch in den WCs und Duschräumen.
• Kurse dürfen prinzipiell stattfinden, wenn sie zu regelmäßigen Terminen und nach Möglichkeit in festen Gruppen stattfinden.
• Für Geräte, die von verschiedenen Personen angefasst werden, ist eine “erhöhte Reinigungsfrequenz” vorgesehen. Eine genaue Regelung für Fitnessgeräte findet sich hier nicht. Für sportartspezifische Regelungen können die Rahmenkonzepte der jeweiligen Spitzenfachverbände als Grundlage dienen.