Landtagsabgeordneter Tobias Gotthardt initiiert Blümlberger Appell: Offener Brief gibt Bekenntnis zur Energiewende vor Ort ab.
KALLMÜNZ/HOLZHEIM. Dezentrale Bürgerenergie und nachhaltige Konzepte statt einer flächenzerstörenden Stromautobahn durch die Oberpfälzer Landschaft: Das sind die zentralen Forderungen des 2. Kommunalen Trassengipfels, der auf Einladung des Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt.
Der 2. Kommunale Trassengipfel fand unter anderem auf dem Blümlberg in Holzheim am Forst statt und schreibt einen gemeinsamen Impuls mehrerer FW-Bürgermeister im Landkreis fort.
Die Bürgermeister Irmgard Sauerer (Brennberg), Andreas Beer (Holzheim) und Harald Herrmann (Altenthann) haben sich mit Gotthardt nochmals klar gegen die aus ihrer Sicht „heimatfressende Monstertrasse“ ausgesprochen. Zu den Initiatoren des Trassengipfels zählt auch der Donaustaufer Bürgermeister Jürgen Sommer von der SPD.
Ganz oben, auf dem höchsten Punkt des Blümlbergs besiegelten die Rathauschefs symbolisch ihren Entschluss. Sie einigten sich bei dem Trassengipfel auf die weiteren Schritte und vier konkrete Grundpositionen, die demnächst gegenüber Politik und Bundesnetzagentur eingebracht werden sollen. Gemeinsam planen die Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Gotthardt allem voran einen offenen Brief, zu dessen Unterzeichnung sie parteiübergreifend einladen: „Diese Trasse braucht kein Mensch!” Wichtig war der Runde dabei vor allem eines: Die Bürgermeister im Landkreis Regensburg dürften sich nicht auseinanderdividieren lassen.
Nicht absehbare Folgen für die Landwirtschaft
Der Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt stellte bei dem anschließenden Ortstermin auf dem Blümlberg klar: „Der SüdOstLink ist eine Dinosauriertrasse für dreckigen Kohlestrom – und damit heut schon von gestern.“ Es gelte deshalb, sich entschlossen – an der Seite der Bürger – gegen den SüdOstLink zu stellen. Über Parteigrenzen hinweg soll dieses Ziel gemeinsam und entschlossen verfolgt werden: „Wir haben uns darauf geeinigt, einen offenen Brief zu schreiben und die weiteren Bürgermeister einzubinden. Wir kennen hier auch keine Parteigrenzen, denn es geht um unsere Heimat.“
Auch Altenthanns Bürgermeister Harald Herrmann wirbt für einen geschlossenen Einsatz gegen die aus seiner Sicht unnütze Trasse: „Ich würde mir wünschen, dass sich auch die anderen Bürgermeister solidarisch zeigen, denn nur gemeinsam können wir diesen Wahnsinn verhindern.“ Das Sankt-Florians-Prinzip lehnen die Bürgermeister bei der geplanten Trassenführung konsequent ab. „Es gibt keinen besseren oder schlechteren Verlauf der geplanten Stromtrasse, sondern nur eine überflüssige Leitung“, betonte Gotthardt und erhielt hierfür breite Zustimmung.
„Was hier geplant wird, ist eine Katastrophe.”
Amdreas Beer, Bürgermeister von Holzheim
Holzheims Bürgermeister Andreas Beer warnte, mit Blick vom Blümlberg auf die umliegende Landschaft, vor einer großflächigen Zerstörung der Heimat und den nicht absehbaren Folgen für die Landwirtschaft und das Landschaftsbild. „Was hier geplant wird, ist eine Katastrophe. Die Trasse hat in Holzheim, aber auch im gesamten Landkreis, keinen Platz“, erklärte Beer. Zudem durchschneide und gefährde sie mit großer Wahrscheinlichkeit das Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Burglengenfeld.
Mit voller Kraft gegen Trassenwahnsinn kämpfen
Einig ist sich die Bürgermeisterrunde darin, die Bemühungen des Bayerischen Wirtschaftsministers für eine „echte und dezentrale Energiewende“ zu unterstützen. „Wir sind bereit, auch als Kommunen einen konstruktiven Beitrag zu leisten“, sagte Brennbergs Rathauschefin Irmgard Sauerer. Sie bezeichnete den Kommunalen Trassengipfel als einen wichtigen Meilenstein, um weitere Schritte vorzubereiten und sich deutlich gegen die Monstertrasse zu positionieren. Klar sei aus ihrer Sicht: „Im Norden des Landkreises ist es genauso furchtbar, die Monstertrasse zu bauen, wie bei uns im Himmeltal. Deshalb ist es wichtig, dass wir weiterhin gemeinsam mit voller Kraft gegen diesen Trassenwahnsinn ankämpfen.“
„Der SüdOstLink ist eine Dinosauriertrasse für dreckigen Kohlestrom – und damit heute schon von gestern.“
Tobias Gotthardt, Landtagsabgeordneter
Die Bürgermeister wollen in ihrem offenen Brief und ihrem Positionspapier auch die im Bundestag und der Bundesregierung vertretenen Parteien auffordern, die 2010 “unter vollkommen anderen Voraussetzungen getroffenen Entscheidungen zum Netzausbaubeschleunigungsgesetz” zu korrigieren. Die für die Trassen blockierten Milliarden Euro der Stromkunden sollten vielmehr in einen „echten Umbau“ der sektorenübergreifenden Energiegewinnung sowie „den dringend notwendigen Ausbau zellularer, regionaler Versorgernetze“ investiert werden. „Noch ist Zeit, umzusteuern. Wir hoffen hier auf die Vernunft aller Beteiligten“, sagte Gotthardt.
Die Positionspapiere und der offene Brief sollen in den nächsten Tagen in Berlin und in der Landeshauptstadt die Verantwortlichen erreichen. Die Bürgermeister wollen mit weiteren Aktionen und Gesprächen ihren Widerstand deutlich zum Ausdruck bringen.