LAPPERSDORF. Rapsfeld als Ölquelle statt Bohrturm: Wer auf den Hof der Familien Auburger und Edelbauer im Ortsteil Schwaighausen fährt, erkennt im Frühjahr von weitem schon die leuchtend gelben Pflanzenteppiche rundum. Auf insgesamt 500 Hektar bei sechs Landwirtsfamilien in der Region bilden die Samen der beliebten Kreuzblütengewächse die Grundlage der Bayola-Qualitätsprodukte. Seit 22 Jahren gehen die vom Hof aus in den bayerischen Einzelhandel. Rund 2000 Flaschen täglich verlassen die Öl-Manufaktur – Tendenz steigend. Geschäftsführer Rupert Schmid hat Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt einen Blick hinter die Kulissen der erfolgreichen Produktionsidee gewährt.
Eigene Ölquelle vor Ort
Gerade die Verwerfungen durch Putins Krieg gegen die Ukraine, so Gotthardt, hätten „drastisch vor Augen geführt, wie wichtig Resilienz gerade im Bereich der Lebensmittel ist – und wie wenig selbstverständlich“. Seines Erachtens habe „kaum jemand vorher wirklich bewusst wahrgenommen, dass selbst deutsche Speiseölprodukte in vielen Fällen auf Grundstoffe aus der Ukraine oder anderen Drittstaaten bauen“. Umso wichtiger sei ihm das „Vorzeigebeispiel der Bayola“. Als Erzeugergemeinschaft sei es den beteiligten Bauern in zwei Jahrzehnten gelungen, ein regionales Qualitätsprodukt als „geprüfte Qualität Bayern“ auf die Beine zu stellen, das sich heute in vielen Hofläden und Supermarktregalen finde. „Dank Bayola kann man regionale Resilienz begreifen und kaufen“, so Gotthardt.
Kleines Öl-Imperium im Holzstadel
Ein Erfolg, der auch Geschäftsführer und Landwirt Rupert Schmid stolz macht: „Anfangs wurden wir für unseren Pioniergeist belächelt – heute können wir sagen: der Mut hat sich gelohnt.“ Fast unscheinbar in einem Holzstadl untergebracht, hat sich der Oberpfälzer gemeinsam mit seinen Gesellschaftern ein „kleines Öl-Imperium“ aufgebaut. Nach der Ernte wird die angelieferte Rapssaat in Speichern eingelagert und dann Stück für Stück in der nebenstehenden Ölmühle verarbeitet. Auch ein mit dem Siegel „bayerisch bio“ zertifiziertes Bio-Produkt haben die Öl-Pioniere inzwischen als „Bayerisch Gold“ am Start.
Schmid und seine Mitstreiter achten dabei auf hochwertigste und natürliche Produktion durch einfache Kaltpressung. Erhitzung oder die Behandlung mit Hexan kommen bei Bayola – anders als bei vielen anderen Produzenten – nicht zum Einsatz. Rund 35 Prozent der Frucht können so als Öl gewonnen werden – alles weitere bleibt im Rapskuchen und geht ins Tierfutter.
Bis zu 2000 Flaschen am Tag
Nur so könne man eine Qualität garantieren, die man auch schmecke, sagt Schmid und zeigt Gotthardt den weiteren Produktionsweg in die benachbarte Abfüllanlage. Bis zu 2000 Flaschen der von Bayola produzierten Öle können dort pro Tag befüllt, etikettiert und versandfertig gemacht werden. Hauptabnehmer, so Schmid, sind neben Hof- und Bioläden die Handelsketten Edeka, Rewe und Kaufland in Bayern.
Auch für Gotthardt künftig ein Ziel beim Einkauf: „Der Besuch hat mir einen neuen Bereich gezeigt, in dem man sehr gezielt regional und ökologisch einkaufen kann.“ So festige sich letztlich der Markt, den Bayola und andere regionale Anbieter für den Erfolg ihres Unternehmens bräuchten. „Für uns in Bayern schreibt das eine win-win-Geschichte – gerade in Zeiten weltumspannender Krisen.“