Hervorragender Einsatz für die Mittelschule
Pleystein. Die Zottbachtalschulen in Pleystein haben viel vor. Und das haben Schulleiter Gerhard Steiner und seine Stellvertreterin, Konrektorin Christa Walbrunn, nun dem Landtagsabgeordneten der FREIEN WÄHLER Tobias Gotthardt mitgeteilt. Gotthardt ist der amtierende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultus des Bayerischen Landtags und bildungspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion. Das Thema Mittelschule ist ihm wichtig. „Ich bin wöchentlich auf Tour zu den Schulen, um mir die Ideen, Anliegen und Sorgen des Kollegiums anzuhören, oder um mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen.“ Diesmal führte ihn der Weg ins oberpfälzische Pleystein nahe der tschechischen Grenze. “Ich bin beeindruckt, was Schulleiter Steiner und sein Team hier auf die Beine gestellt haben. Und das trotz aller Widrigkeiten der vergangenen beiden Pandemie-Jahre.“
Neues Leitbild gibt Entwicklung vor
Steiner ist seit August Schulleiter. Das neue Leitbild umfasst viele Ideen und Vorhaben. Eines ist zum Beispiel der Ausbau der Leseförderung. „Lesen ist nach wie vor eine Kern-Schlüsselkompetenz“, waren sich die Pädagogen und Politiker einig. Das nächste Projekt mit der Partnerschule in der tschechischen Nachbargemeinde Bor steht in den Startlöchern. Den Auftakt macht am 19. April die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde. In den Tagen und Wochen bis Juni finden Veranstaltungen in beiden Kommunen statt. Singen, basteln, Workshops, Ausflüge, Geschichtsprojekte und vieles mehr werden die Kinder aus den Klassen zwei, drei, fünf und sechs erleben. „Europa lebt vom Austausch“, sagte Gotthardt, der auch noch der Vorsitzende des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten des Bayerischen Landtags ist. „Wir müssen jetzt nach Corona die internationale Jugendarbeit wieder aus ihrem Dornröschenschlaf holen, ausgesetzte Projekte wiederbeleben und neuen Austausch bei Kindern und Jugendlichen anschieben.“
Tobias Gotthardt (v.li.), Schulleiter Gerhard Steiner, Bürgermeister Rainer Rewitzer und Konrektorin Christa Walbrunn im Gespräch zum Thema Mittelschule
99 Grund- und 60 Mittelschüler besuchen die Zottbachtalschulen in Pleystein und in Neudorf. „Bei allen Schwierigkeiten, die uns Corona in den vergangenen beiden Jahren für die Schulfamilie beschert hat, muss man doch sagen, dass wir im digitalen Bereich einen großen Sprung gemacht haben“, sagte Steiner. Deshalb habe sich die Schule die Digitalisierung neben Nachhaltigkeit, Leseförderung und Schulpartnerschaft ins Leitbild geschrieben. Der Sachaufwandsträger, die Gemeinde Pleystein, hat gefördert vom Freistaat tief in den Säckel gegriffen, um die Schule im Bereich IT aufzurüsten: Laptops und Dokumentenkameras für die Klassenzimmer, ein neuer Computerrraum, Glasfaseranschluss und vieles mehr unterstützen den Unterricht. Neue Lehrerdienstgeräte und 52 schuleigene iPads kommen zum Einsatz.
Kampf gegen das Imageproblem der Mittelschulen
Eine große Sorge brennt Steiner auf den Nägeln: Die Mittelschulen kämpfen mit einem Imageproblem. „Das sehen viele eben nicht: Auch mit einem Abschluss an einer Mittelschule stehen einem Schüler alle Bildungswege offen. Sogar ein Studium. Wir haben eine Lehrkraft bei uns, die war früher hier Schüler.“ Gotthardt bekennt sich klar zur Mittelschule. Sie seien ein wesentlicher Baustein des bayerischen Schulsystems. „Deshalb ist es notwendig, sie aus ihrem negativen Image herauszuheben“, sagte Rektor Gerhard Steiner.
Eine Chance sieht der Landtagsabgeordnete im Zukunftspakt „Mittelschule-Macherschule“ der FREIE WÄHLER-Fraktion. Der werde gerade Mittelschulen im ländlichen Raum in ihrer Vielfalt stärken. „Es geht insbesondere darum, Mittelschulen auf dem Land neue Perspektiven und Sicherheiten zu geben. Sie sind und bieten ‚Heimat für Bildung‘. Entsprechend sind wir entschlossen, den Erfolgsweg dieser Schulart landesweit in einem koordinierten ‚Zukunftspakt Macherschule Mittelschule‘ fortzuschreiben. Gleichzeitig wollen wir gemeinsam mit der Schulfamilie Akzente für die Stärkung dieser Schulart setzen.“ Das wird auch Steiners Sorgen mildern. „Wir wissen im Moment jedes Jahr aufs Neue nicht, ob wir eine neue Klasse zusammenbekommen, weil die Kinder erstmal gemäß Elternwille auf Gymnasien oder Realschulen gehen.“
März 2022