Schweinepreis-Krise: FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion will Landwirten helfen
Fallende Schweinepreise, sich ändernde Konsumentenbedürfnisse und höhere Auflagen beim Tier- und Umweltschutz: Deutsche Schweinehalter stehen seit einiger Zeit unter massivem Druck, viele Betriebe sogar kurz vor dem Aus. „Die Situation auf den Höfen ist bereits so desolat, dass Landwirte derzeit bei jedem Verkauf Verlust machen“, sagt Tobias Gotthardt, Landtagsabgeordneter der FREIEN WÄHLER aus der Oberpfalz. Mittels Dringlichkeitsantrag setzte sich die Landtagsfraktion deshalb im Bayerischen Landtags dafür ein, die Schweinehalter mit einem umfassenden Maßnahmenpaket bestmöglich zu unterstützen. Gotthardt kündigt dazu einen engen Dialog mit den betroffenen Landwirten vor Ort in der Oberpfalz: „Wir suchen gemeinsam Lösungen, die passen.”
„Die Marktlage ist für viele Betriebe existenzbedrohend”
„Wir müssen jetzt handeln – sonst steht uns eine neue Welle des Höfe-Sterbens ins Haus“, warnt Gotthardt. „Die Marktlage ist für viele Betriebe existenzbedrohend. Ohne staatliche Unterstützung werden viele Schweinehalter diese strukturelle Krise nicht bewältigen können“, ist Gotthardt überzeugt. Die Ursachen für den Preisverfall seien vielfältig. Zum einen sei der Export von Schweinefleisch in viele Drittländer infolge der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht mehr möglich gewesen. Zudem habe die Schließung von gastronomischen und kulturellen Angeboten während der Corona-Pandemie zu einem sinkenden Absatz geführt. „Die steigende Nachfrage nach vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten tut ihr Übriges“, sagt Gotthardt.
Die Folge: Innerhalb eines Jahres habe sich der Schweinepreis nahezu halbiert. Gewinner des Preisverfalls sei der Einzelhandel: In Supermärkten und Discountern seien die Preise für Endkunden im gleichen Zeitraum sogar leicht gestiegen. Verschärft werde die Krise durch die steigenden Erwartungen an Tier- und Klimaschutz. „Landwirte sollen ihre Ställe umbauen, mehr Auslauf ermöglichen und umweltschonender wirtschaften. Das alles kostet Geld und setzt die Betriebe zusätzlich unter Druck“, sagt Gotthardt. Mittels Dringlichkeitsantrag fordert die Fraktion die Staatsregierung deshalb auf, die Schweinebauern sowohl mit kurzfristigen als auch langfristigen Maßnahmen bestmöglich zu unterstützen.
Freistaat muss jetzt handeln
Konkret soll der Freistaat schweinehaltende Betriebe schnellstmöglich über die Modalitäten zur Gewährung von Überbrückungshilfen bei coronabedingten Umsatzausfällen informieren. Zudem sollen baurechtliche Erleichterungen beim Umbau von Stallanlagen geprüft werden. Auch eine Lieferkette „Schwein“ für bayerische Qualitätsschweine soll auf den Weg gebracht werden, um den bayerischen Schweinehaltern eine langfristige Perspektive zu geben. Daneben seien aber auch längerfristige Förderungen der Betriebe – etwa für Investitionen in moderne Haltungssysteme – dringend erforderlich, betont Tobias Gotthardt. In einem ersten Schritt soll deshalb eine langfristige Strategie für den Erhalt der Schweinehaltung in Bayern etabliert werden. „Es steht viel mehr auf dem Spiel als die Schließung von Höfen. Die Landwirtschaft ist der Motor im ländlichen Raum. Wenn der nicht mehr richtig läuft, kommt eine Vielzahl weiterer Probleme auf uns zu.“ Ziel müsse deshalb sein, den ländlichen Raum als wichtige Zukunftsregion weiter – und vor allem nachhaltig – zu stärken, sagt Gotthardt.
Hinweis: Den erwähnten Dringlichkeitsantrag finden Sie hier