KALLMÜNZ. Vom „Oberpfälzer Wald“ bis zum „Europa-Skulpturenpark Beratzhausen“. Sieben der beliebten „braunen Hinweisschilder“ finden sich in beiden Richtungen an den, für Kallmünz gekennzeichneten Autobahnausfahrten Beratzhausen (A3) und Regenstauf (A93). Nirgendwo aber findet sich ein Hinweisschild auf den „europaweit bekannten Künstlerort Kallmünz – die Perle des Naabtals“. Das sagt der Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt (FREIE WÄHLER) und ist nicht der Einzige, der sich darüber wundert. Zahlreiche Bürger hätten ihn darauf angesprochen. „Kallmünz ist jede Reise wert – und nochmal mehr jeden Abstecher von der Autobahn“, so heißt es nun in einem Schreiben Gotthardts an Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Ihn bittet der Abgeordnete – unter Hinweis auf das Jubiläumsjahr „120 Jahre Kandinsky und Münter in Kallmünz“ – um prominente Unterstützung.
Allein 900 der 3000 Tafeln in Deutschland stehen in Bayern
Für das Vorhaben spricht Bayerns Spitzenposition bei den seit 1983 in Deutschland eingesetzten, nach französischem Vorbild gestalteten Hinweisschildern: Rund 900 der geschätzt fast 3000 Unterrichtungstafeln an Deutschlands Autobahnen stehen in Bayern. Und wo früher noch „maximal alle 20 Kilometer ein Schild“ stehen durfte, erlauben die „Richtlinien für die touristische Beschilderung“ heute bis zu vier der in Anlage zu Paragraph 42 Absatz 2 definierten Verkehrszeichen 386.3 pro Ausfahrt.
Damit, so Gotthardt, sei man im Fall der Kallmünzer Ausfahrten auch „jenseits irgendwelcher Neiddebatten“. Es gehe nicht darum, eines der bestehenden Schilder in Frage zu stellen: „Ich gönn’s allen – bis hin zur „Gügel“ in Bamberg, dem Allgäuer Skyline Park und dem Zeidelwesen in Feucht“. Die Auswahl aber mache klar: „Unser Kallmünz hat das Schild mehr als verdient.“ Gotthardt ist sich auch sicher: „Mit dem konkreten Angebot unserer romantischen Marktgemeinde lockt man mehr Leute von der Autobahn als mit dem allgemeinen Hinweis auf das ‚Bayerische Jura‘.“
Werben will der Landtagsabgeordnete in seinem Vorschlag mit der „Perle des Naabtals – darauf sind wir Kallmünzer alle stolz“. Gleichzeitig ist er sich sicher, dass das Schild gerade vielen Kunstinteressierten den Weg weisen wird: „Wer Kandinsky und Münter kennt, weiß vermutlich auch um ihren Kunst- und Liebessommer 1903 in der Roten Amsel – das, verbunden mit einer Fahrpause, einer Stadtführung, einem guten Kaffee oder deftigen Bauchstechala ist ein Angebot an viele.“
Auch das Umland soll vom Hinweisschild profitieren
Positive Effekte verspricht er sich auch fürs Kallmünzer Umland: Geschickt gemacht, könnten auch Dinau und Dallackenried als Wegmarken von dem Schild profitieren. „Rechberg machts uns vor mit seinem „Hinweisschild“ zur Mariensäule am Ende der Ausfahrt in Unterpfraundorf. Das können wir gemeinsam klug gestalten – wenn die Leut es wollen.“
Nun soll aber erstmal der Brief an den Minister wirken – dann werde man sich gemeinsam weitere Gedanken machen: „Mir gings darum, einen Anstoß zu geben. Der letzte Versuch ist, meines Wissens, lange her – seitdem haben sich die Regeln geändert.“ Und mit dem Kandinksy-Jahr habe man zudem einen optimalen Aufhänger: „Es ist ein besonderes Jubiläum – viele Vereine, Kulturinteressierte und Kallmünzer wollen genau das feiern“, so Gotthardt in seinem Schreiben nach München.
Januar 2023