Barbing/Regensburg. Freunde aus Österreich: Der frühere Salzburger Landeshauptmann Prof. Franz Schausberger (ÖVP) war zu Gast in Regensburg. Als „Grand Seigneur“ der Salzburger Landespolitik ist er heute Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR). Und er ist Gründungsvorsitzender des international renommierten Instituts der Regionen Europas. Ziel des Besuchs beim Europaausschussvorsitzenden Tobias Gotthardt (FREIE WÄHLER) war eine eingehende „Klausur“ zu europäischen Zukunftsthemen. Beide arbeiten auch als Mitglieder des AdR eng zusammen.
Sorge um zunehmenden Zentralismus
Bei dem Arbeitstreffen mit Gotthardt zeigte sich Franz Schausberger über den zunehmenden Zentralismus, besonders in vielen europäischen Staaten, besorgt. Europa basiere auf Subsidiarität und starken Regionen. Dezentralisierung sei ein Erfolgsrezept, dem die EU-Institutionen viel mehr Bedeutung zumessen müssten. Mit dem Vertrag von Lissabon von 2009 habe es einen kurzen erfreulichen Aufbruch in Richtung Regionalisierung und Dezentralisierung gegeben. Leider sei dieser Elan durch die folgende Finanz- und Wirtschaftskrise wieder zum Erliegen gekommen. „Europa muss wieder mehr an die verbindende Kraft seiner Regionen glauben und davon profitieren”, sagt auch Gotthardt.
Zukunftsgespräche an einem für Österreich bedeutenden Ort
Als Ort des Austausches hatte er für Schausberger und seine Begleiter Joachim Fritz und Stefan Haböck die Kreuzhofkapelle an der Stadtgrenze von Regensburg gewählt. 1156 hatte Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Markgrafen Heinrich Jasomirgott auf einer Wiese in der Nähe mit der Bayerischen Ostmark beliehen. Gleichzeitig hat er die Mark „Ostarichi“ – das damalige Gebiet von Enns bis kurz hinter Wien – von Bayern abgetrennt und zum eigenständigen Herzogtum erhoben. Das dabei unterzeichnete „Privilegium Minus“ – auch kleiner Freiheitsbrief genannt – gilt als eine der bedeutendsten Gründungsurkunden für Österreich. „Professor Schausberger ist selber Historiker. Und hier haben wir in Regensburg eine für ihn als Österreicher und als Geschichtswissenschaftler bedeutenden Ort.“
Franz Schausberger zeigt sich beeindruckt und dankte Tobias Gotthardt für dessen enge Verbundenheit zum Institut der Regionen Europas und den guten inhaltlichen Austausch für starke Regionen in Europa.
Juni 2022