150.000 Euro für Pilotprojekt
MÜNCHEN/KALLMÜNZ. Hundedame Nada ist eine treue Seele: Tiefblaue Augen, kinderfreundlich, fast schon streichelsüchtig erwärmt sie jedes Herz. Gerade bei Kindern – wie viele ihrer Kollegen, die in Bayern als offizielle Schulhunde in die Klassenzimmer kommen. „Jetzt nach Pandemie und Distanzunterricht zeigt die tiergestützte Pädagogik an unseren Schulen mehr als bisher ihren Wert. Kinder öffnen sich, finden Halt im tierischen Freund“ – sagt Tobias Gotthardt, amtierender Bildungsausschussvorsitzender und Bildungspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion der FREIEN WÄHLER. Vor allem für schwächere Schülerinnen und Schüler bieten Tiere im Klassenzimmer einen echten pädagogischen Mehrwert.
Haushaltsinitiative für Schulhunde
Auf Gotthardts Initiative hin haben die Regierungsfraktionen der FREIEN WÄHLER und der CSU eine Haushaltsinitiative zur Förderung der tiergestützten Pädagogik am Beispiel der Schulhunde gesetzt. Neben Futterpatenschaften entstehen Netzwerke engagierter Lehrkräfte. Standards der Schulhundausbildung sollen gemeinsam mit den Fachverbänden entwickelt werden. Heißen soll das Pilotprojekt und Auftakt für weiteres Engagement „5zig Freunde“.
Für Gotthardt ist das ein „erster Anstoß in einem zunehmend bedeutsamen Gesamtkomplex“. Gerade an den Grundschulen und Förderzentren im Freistaat zeige sich seit Jahren der Erfolg tiergestützter Pädagogik. „Nicht selten sind Schulhunde und Kollegen so etwas wie beste Freunde der Kinder. Gerade in schwierigen Zeiten.“ Aus vielen Schulbesuchen und Gesprächen mit Schulleitungen wisse er: „Dort, wo ein Schulhund durch das persönliche Engagement einer Lehrkraft ins Schulhaus eingezogen ist, sorgt er für Freude und Herzenswärme.“
Mehr Seelenzeit im Klassenzimmer
Gerade nach Corona und den für die Kleinsten schweren Zeiten des Distanzunterrichts brauche es umso mehr „Seelenzeit im Klassenzimmer“. Jenseits der reinen Wissensvermittlung gelte es, „psychische Verwerfungen bei den Kindern und Jugendlichen aufzufangen, zu entdecken.“ Mehr als bisher brauche man „Zeit fürs Ich und Zeit fürs Wir“ im Klassenzimmer. Tiergestützte Elemente seien dabei allenfalls ein Baustein. Aber ein wichtiger, ein erfolgreicher: „Die Rückmeldungen der Schulen mit Schulhund sind durch die Bank positiv.“
Mit der Aktion „5zig Freunde – Futterpatenschaften“ wolle man deshalb für die Idee der Schulhunde werben, ihren Einsatz in Bayern verstärken. Das Netzwerk der Schulhund-Lehrkräfte in Bayern bringe den notwendigen Austausch. Und mit einem Ausbildungskonzept schaffe man verlässliche Mindestkriterien für die Ausbildung der Vierbeiner. Insgesamt, so Gotthardt, sei die Förderung tiergestützter Pädagogik – weit über den Schulhund hinausgehend – ein wichtiger Baustein in der „Offensive Gesunde Schule“. Die soll gerade auch das psychische Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler in den Fokus rücken. „Wir beschreiten da wissenschaftlich fundiert gern auch neue Wege.“ Rund 150.000 Euro sind für die Projekte im Bereich der Schulhunde im Haushalt des Kultusministeriums vorgesehen.
Unterstützung für Lehrer
“Die Kampagne soll in erster Linie den Lehrkräften den Rücken stärken, die heute schon durch ihr vielfach persönliches Engagement den Einsatz von Schulhunden ermöglichen. In weiteren Schritten werden wir neue Freunde für diese gute Sache gewinnen.”
Februar 2022