STRESSFREI IN STRASSBURG: VISION FÜR DIE STADT-UMLAND-BAHN
Stadt-Umland-Bahn: FW-Landtagskandidat Gotthardt informiert sich in Frankreich / Günstige Preise und ein dichtes Park-and-Ride-Netz
STRASSBURG/REGENSBURG. Sie wird im Zuge der Debatten um die Regensburger Stadt-Umland-Bahn gerne als vorbildhaft zitiert: Die Tram der Stadt Straßburg. Grund genug für den Landtagskandidaten der FREIEN WÄHLER, Tobias Gotthardt, sich vor Ort genau zu informieren. Auf Einladung von Straßburgs Bürgermeisterin Nawel Rafik-Elmrini traf er sich – selbst oft beruflich in Straßburg und Nutzer des dortigen ÖPNV – zu einem ausführlichen „Rendezvous“mit dem elsässer Vorzeigezug: „Mich interessiert: Wie haben die Straßburger das Projekt umgesetzt? Hat es sich gelohnt? Worauf wurde geachtet?“. Insgesamt, so der Kandidat, sei klar: „Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Tram ist Grundpfeiler einer stressfreien Mobilität in der Region Straßburg – genau das, wonach unsere Region sich sehnt.“
Regensburgs Ziele standen denn auch am Anfang des Gesprächs mit Straßburgs Bürgermeisterin Rafik-Elmrini – für Gotthardt auch keine Unbekannte: Seit Jahren arbeiten sie „als gute Freunde“ zusammen im Einsatz für Straßburg als einzigen Sitz des Europaparlaments, gegen den teuren Wanderzirkus nach Brüssel: „Auch da ist der ÖPNVein guter Grund – Brüssel ertrinkt im Verkehr, Straßburg glänzt mit Lösungen“, so Gotthardt. Ausführlich berichtete er von den Herausforderungen in Stadt, Landkreis und Regiopol-Region Regensburg: Über 70.000 Einpendler pro Tag und der programmierte Stau. Überlastete Züge und zahlreiche Bürger, denen nur das Auto zur Wahl bleibt.
Probleme, die auch Rafik-Elmrini kennt: Mit 270.000 Einwohnern sei Straßburg größer als Regensburg, aber immer noch vergleichbar. „Wir sind das wirtschaftlich pulsierende Herz der gesamten Oberrheinregion“ – und mit über einer Million Einwohner auf beiden Seiten des Rheins durchaus vergleichbar mit dem Einzugsgebiet des Regensburger Verkehrsverbundes RVV. Das führe auch in der Elsass-Metropole dazu, „dass der Verkehr zu einem der Top-Themen zählt, die die Menschen bewegen“. Und auch in Straßburg habe man noch nicht die einzig selig machende Lösung gefunden – „aber mit der Tram eine tragende Säule des täglichen Berufsverkehrs“, zuletzt sogar aufwendig und erfolgreich erweitert um eine Linie in den deutschen Nachbarort Kehl: „Diese Strecke übertrifft alle Erwartungen: „Knapp 6000 Fahrgäste täglich – das liegt weit über dem, was vorher die Buslinien leisten konnten“.
Dabei war die Renaissance der Tram 1994 auch in Straßburg nicht unumstritten: „Wie Regensburg hatten wir 1960 den Betrieb unserer Straßenbahn eingestellt, die Gleise rückgebaut“, berichtet die Bürgermeisterin. In den 90er Jahren dann der mutige Schritt: „Die Tram wurde zum Herzstück unserer bis heute laufenden, urbanen Neugestaltung – und verkehrt heute erfolgreich auf über 40 Streckenkilometern, Tendenz steigend.“ 477 Millionen Euro hat Straßburg in die Bahn investiert – ein vergleichbar hoher Wert: „Die Tram und ihre Stationen haben auch eine zentrale städtebauliche Funktion – das hat seinen Preis“, so die Bürgermeisterin. Dennoch sei jeder Cent richtig investiert: „Straßburg ist heute ohne seine Straßenbahn nicht mehr denkbar“.
Auch Gotthardt ist begeistert – vor allem konzeptionell: „Moderne Züge, ansprechende Stationen, ein einfaches Tarifkonzept, die Verknüpfung mit den Regionalbahnen und ein garantierter 15-Minuten-Takt an allen Stationen. Dazu der eng gestrickte Ring von zehn leistungsstarken Pendlerparkplätzen vor den Toren der Stadt – und ein günstiger Parkschein als Tagesticket: 4,10 Euro – gültig für bis zu sieben Personen. Das ist familienfreundlich“ – und ein Vorbild für den Großraum Regensburg, da ist sich Gotthardt sicher.
Für ihn ist der Rendezvous mit der Straßburger Tram bereits der zweite „Informationsbesuch“ in Sachen Stadt-Umland-Bahn. Bereits im August hatte er sich beim “europäischen Blick über den Tellerrand” im österreichischen Gmunden ein Bild vom Erfolg der dortigen StadtRegioTram gemacht: „Beide Fälle zeigen mir: Der Mut zur Tram wird belohnt. Einmal gebaut, ist sie der große Stolz der Bürger, aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken – und auch nach Fahrgastzahlen ein voller Erfolg: Sie sind in allen Fällen regelrecht explodiert“ – eine Entwicklung, die sich Gotthardt auch für die Regiopol-Region Regensburg wünscht: „Wir brauchen die Revolution, um nicht im Verkehr zu ersticken.“
Klar sei aber auch: „Die Investitionen kann die Region nicht alleine tragen – da braucht es die starke Unterstützung durchs Land“. Und genau die fordert Landtagskandidat Gotthardt ein: „Wer gleiche Lebensverhältnisse in Stadt und Land haben will, darf den ÖPNV in der Fläche nicht mit einem Pfennigbetrag abspeisen – und nur in München investieren.“