Frauenzell. Die FREIEN WÄHLER setzen sich weiterhin für eine dezentrale Energiewende mit Wertschöpfung vor Ort ein. Das machten der Energieexperte und Abgeordnete Rainer Ludwig, der Oberpfälzer Abgeordnete Tobias Gotthardt und Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE Aktiengesellschaft, in Brennberg deutlich. Bei der Veranstaltung „Fraktion vor Ort“ im Kloster Frauenzell diskutierten sie mit rund 100 Besucherinnen und Besuchern über die energiepolitische Zukunftsstrategie der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion.
Die wichtigsten Anliegen der FREIEN WÄHLER: Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und nachhaltige Umweltverträglichkeit. Dies gelte sektorenübergreifend bei der Strom- Wärme und Verkehrswende. Auch die Förderung von Zukunftstechnologien, wie CO2-armer Wasserstoff, stehe ganz oben auf der Agenda, betonte Rainer Ludwig, energiepolitischer Sprecher der Landtagsfraktion: „Für uns ist Wasserstoff der Energieträger der Zukunft, damit können wir Strom nicht nur speichern, sondern einfach durch ganz Deutschland transportieren.“ Mit dem neuen Wasserstoffzentrum in Nürnberg setze Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger wertvolle Impulse, um dieser für die Energiewende so wichtigen Technologie „einen echten Schub zu geben“.
Außerdem wollen die FREIEN WÄHLER, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien zusammen mit dem Ausbau intelligenter Speichertechnologien und mitdenkender Verteilnetze erfolgt, sagte Gotthardt. Klipp und klar sprach sich Gotthardt gegen den weiterhin äußerst umstrittenen Südostlink aus: „Diese Trasse braucht kein Mensch! Wir setzen hier Milliarden Euro in den Sand.“ Lobende Zustimmung erhielt Gotthardt unter anderem von Brennbergs Bürgermeisterin Irmgard Sauerer. Die Stromtrasse würde im Himmeltal eine einzigartige Kulturlandschaft zerstören, fürchtet Sauerer. Für sie steht fest: „Diese Höllentrasse macht keinen Sinn und muss schnellstmöglich gestoppt werden.“
Ähnlich äußerte sich Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE, der seine Forderungen mit mehreren Berechnungen und Argumenten untermauerte. Er bezeichnete die Stromversorgung als Daseinsvorsorge. Der Südostlink und Südlink würden wohl rund 90 Milliarden Euro verschlingen. Diese Kosten würden als Netzengelte auf die Stromkunden abgewälzt. Auch die Aussage, dass die Trasse für die Versorgungssicherheit dringend benötigt werde, weist Hasler zurück. Vielmehr gelte es „Herr über unsere eigene Stromerzeugung zu bleiben“ und die dezentrale Wertschöpfung vor Ort zu erhalten. Bei der Photovoltaik gebe es noch viel ungenutztes Potenzial. Die Trassen bezeichnete Hasler als „ein Geschäftsmodell für andere und einen völligen Irrweg“. Nur ein Zehntel dieser Summe in Power-to-Gas-Anlagen im Norden Deutschlands zu investieren, sei eine wesentlich bessere Investition. Kritikern von Power-to-Gas-Anlagen widersprach Hasler: Die technologische Entwicklung bei Power-to-Gas-Anlagen stehe noch am Anfang, da sei ein Wirkungsgrad von 30 bis 35 Prozent schon gut. Es gebe Kohlekraftwerke in Deutschland, die deutlich umweltschädlicher seien und keine bessere Effizienz aufwiesen.
Versäumnisse der Politik sah Hasler bei der Speichertechnologie: „Weil Berlin dies verschlafen hat, haben uns die Wettbewerber aus Asien komplett den Rang abgelaufen.“ Auch der Energieexperte der FREIEN WÄHLER, Rainer Ludwig, sieht hier Handlungsbedarf: „Der Ausbau der Erneuerbaren Energien kann nur gemeinsam mit dem Ausbau einer intelligenten Speichertechnologie gewinnen.“
Für Hasler braucht es deshalb ein energiepolitisches Umdenken: „Wir müssen weg vom zentralistischen Trassenansatz.“ Dieser bringe das Land weder bei der Versorgungssicherheit noch beim Klimaschutz wirklich voran. Für Gotthardt zählen bei der Energiewende „wirkliche Taten statt Trassen“. Unterstützung erfährt er auch von Ludwig: „Die Stromerzeugung gehört in Bürgerhand, denn wenn die finanzielle Wertschöpfung bei den Menschenvor Ort liegt, haben wir weniger Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung.“
Außerdem plädiert Energieexperte Ludwig dafür, fossile durch heimische Energien zu ersetzen. Das tue nicht nur der Staatskasse gut, weil nicht mehr so viel Energie importiert werden müsse, sondern auch der Natur und dem Klima. Für Gotthardt ist klar: „So machen wir Bayern voller Energie fit für die Zukunft.“
So berichteten die Medien über das Thema:
- Mittelbayerische Zeitung: Heftige Kritik am SüdOstLink
- Bericht der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion